Hallo Herzis.
Heute geht es etwas ernster zu und es ist mal etwas privater und auch mal kein Fashionpost. Wie das Thema schon sagt geht es um Selbstwertgefühl und auch Selbstwahrnehmung. Gerade bei dickeren ist das oft gar nicht oder nur minimal zu finden, man versteckt sich, ist schüchtern, usw. Mir geht/ging es da nicht anders. Die Inspiration einen Post über dieses Thema zu schreiben, habe ich von der lieben Elli (
curvyfashionelli.com), denn als ich auf Facebook fragte, wie man sich traut seine Speckarme zu zeigen, da kam ihre Reaktion, dass man sich einfach trauen muss und sie hat recht – so ist es! Ich liebe Elli sowieso dafür. Für ihren Mut und dafür, dass sie auf Meinungen anderer scheißt und ihr Leben so lebt, wie sie es will.
Ich muss sagen, wenn ich zurückblicke auf vergangene Zeiten, dann fällt mir schon auf, dass sich ordentlich etwas bei meiner Selbstwahrnehmung geändert hat und dadurch steigt auch das Selbstwertgefühl. Einerseits habe ich meinen Körper immer realer gesehen! Mein Bild von meinem Körper war irgendwie immer anders. Das liegt aber auch an Gewichtsänderungen bei mir. Ich war früher ganz normal, hatte eine ganz normale Figur und bin über einen Zeitraum von 4-5 Jahren so geworden, wie ich nun bin.
Man darf sich einfach nichts vormachen. Man muss quasi der Realität ins Auge sehen und so abgedroschen es erst einmal klingt, aber man muss damit klar kommen, was man ist und wie man ist. Mal abgesehen davon, ob man gerne wieder schlanker wäre, oder nur ein paar Kilo verlieren will, oder sich doch irgendwie so ganz wohl fühlt. Das zählt dabei nicht, denn es nimmt sich eben nicht so leicht ab, wie man zunimmt. Ich möchte auch im jetzt leben und nicht vergangenen Zeiten nachtrauern, oder denken „was wäre, wenn…“. Man muss sich im Jetzt wohlfühlen und es auch versuchen, denn nur so wird man selbstsicher.
Das klingt zwar alles sehr einfach, aber es ist doch schon ein längerer Prozess. Vor wenigen Jahren war ich auch nicht so wie ich heute bin. Ich konnte mit meinem Aussehen rein gar nichts anfangen, wollte mich nur verstecken, hab mich einfach ausnahmslos immer unwohl gefühlt. Hatte deshalb auch keine Lust mich stylish zu kleiden und mittlerweile? Das seht ihr selber! Mir hat das bloggen auch total dabei geholfen, mich freier zu entfalten. Nicht, dass ich vorm bloggen nur in unstylishen Zelten herum gelaufen bin. Das sicher nicht, denn Mode habe ich schon immer geliebt, aber es hat mir einfach geholfen offener zu sein. Ich trage auffälligere Sachen, zeige mehr Haut (z.B. Bein). In meinen Anfängen hat man davon nichts gesehen und mittlerweile trage ich gerne kurze Kleidchen mit nackten Beinen. Vorher mussten meine Beine immer mit einer Leggings oder einer blickdichten Strumpfhose geschützt werden 🙂 Das war vor einiger Zeit absolut undenkbar.
Die meisten verstehen den Grund, warum das so ist. Es sind die Blicke der anderen! Das was sie denken könnten. Man geht z.B. Eisessen und dann sieht man die Blicke, man spürt sie einfach, so nach dem Motto „Guck mal, jetzt haut sich die Fette auch noch ’nen Eisbecher ‚rein“. Als hätte man keine Berechtigung dazu! Oder wenn eine Tüte Süßigkeiten beim Wochengroßeinkauf auf dem Kassenband liegt – da sind sie schon wieder: die Blicke! Und selbst wenn diese Tüte Süßkram zwischen gesundem Essen liegt. Das ist egal, denn die Dicke kauft was zum Hunger stillen. Das ist doch keine Einbildung, oder?! Man spinnt sich vielleicht auch einiges zusammen, aber es gibt da auch die Tatsachen. Wenn andere einem genau das ins Gesicht sagen, was sich die ganze Zeit im eigenen Kopf abspielte. Man befürchtet es, aber wenn man es direkt gesagt bekommt, dann ist es wie ein Schlag ins Gesicht. Manchmal auch von wildfremden Leuten, die einen vielleicht auch nur verletzen wollen – danke, geschafft! Es verletzt so unendlich und lässt einen an sich selber zweifeln. Und Überhaupt: Wieso tun andere Menschen einem anderen so etwas an? Sie wollen doch sicher auch nicht beleidigt werden. Sowas verletzt doch jeden.
Naja…. Was das angeht, geht es mir manchmal immer noch so. Ich denke, dass jeder mal so eine Phase hat, aber ich versuche mir einfach nicht daraus zu machen. Scheiß auf die anderen und was sie über dich denken! Man selbst muss sich einfach wohlfühlen und das hat oberste Priorität.
Ich habe mich immer mehr versucht aus mir heraus zu kommen, mehr von mir zu zeigen. Da wären wir auch wieder bei den eingangs erwähnten nackten Oberarmen und das ich es nicht kann, aber so war es mit den Beinen auch. Immer langsam voran schreiten. Schritt für Schritt. Sich langsam heran tasten. Dann klappt das schon. Das Bloggen hat mir einfach sehr dabei geholfen. Ich habe eine bessere Wahrnehmung. Sehe mich „von außen“ und nicht nur vor dem Spiegel, in dem sich die eigene Wahrnehmung komisch verändert. Ich sehe die Realität. Ich sehe, dass meine Beine z.B. nicht so schlimm sind, wie gedacht. Im Gegenteil, ihr seid so lieb und gebt mir Komplimente. Das hätte ich niemals erwartet und rührt mich so ungemein. Ich habe meine Beine vor geraumer Zeit noch gehasst, habe mich getraut, bekomme Komplimente. Das ist einfach Wahnsinn und ein unschlagbar schönes Gefühl. Dafür auch einen herzlichen Dank an euch.
Meine kleinen Helfer für mehr Selbstwertgefühl:
Mir hat es gezeigt nicht so streng mit mir selber zu sein, denn oft ist es gar nicht so schlimm, wie man es sich einbildet. Andere sehen das vielleicht sogar vollkommen anders und finden gerade die Stellen an euch toll, die ihr vielleicht nicht so mögt. Da gab es doch mal ein Videoprojekt. Es wurde ein Foto vom Gesicht gemacht und man musste dann sagen, was einem im eigenen Gesicht nicht so gefällt. Dann wurde es anderen gezeigt und die haben genau diese Dinge als schön empfunden, die man selber nicht so sehr mochte. Fand das super interessant und daran werd ich immer denken, wenn ich mal wieder eine unzufriedene Phase habe.
Versucht darauf zu scheißen, was andere über euch denken. Auch wenn es manchmal schwer ist, aber das solltet ihr unbedingt beherzigen, denn dann seid ihr auch mit euch selbst im Einklang und dann bekommt ihr automatisch mehr Selbstbewusstsein – einfach weil ihr euch gut fühlt. Andere sind auch nicht perfekt und gerade die, die einen beleidigen… Die sind selber mit sich unzufrieden, aber projizieren das einfach auf andere.
Weg mit Hirngespinsten! Redet euch nichts ein, was nicht ist. Manchmal dramatisiert man auch einiges zu sehr. Vielleicht gucken die anderen nicht, weil ihr Süßigkeiten auf dem Kassenband liegen habt, sondern bewundern euch vielleicht dafür, dass ihr so mutig seid. Vielleicht weil ihnen euer Style gefällt, oder vielleicht auch einfach nur, weil ihr hübsch seid. Vertraut in euch selbst. Das ist ganz wichtig.
Den ultimativen Tipp gibt es natürlich nicht, aber traut euch einfach! Ich werde mich im Sommer auch an das Zeigen meiner Speckärmchen trauen. Ihr werdet sehen! 😉
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag etwas inspirieren. Habt ein schönes Wochenende, ihr Lieben und genießt die Zeit mir euren Lieben und genießt euch und euer Leben.
Stephanie
Sehr inspirierend! Es ist schade, dass es noch immer Menschen gibt, die Spaß daran haben Andere runterzumachen! Umso schöner ist es, wenn man das selbe erlebt hat und sich gegenseitig stärken kann 🙂
Oohhh mein Herz, jetzt habe ich aber schon ein Tränchen im Auge! Vielen Dank für deine lieben Worte! Und Applaus für diesen persönlichen Post! Ich habe diese Entwicklung zum "mehr trauen" bei dir auch gesehen und finde sie super! Es ist nicht immer leicht, man hegt immer mal wieder Zweifel, aber sobald man merkt, dass andere gerade das, was man an sich selbst nicht mag, toll finden, dann macht man sich Gedanken, ob wirklich so vieles schlecht an einem ist, wie man denkt. Leben muss Spaß machen, wir haben nur dieses eine *phrasedresch* und warum sollte man sich das versauen, weil man mehr Kilos auf der Waage hat wie noch in jüngeren Jahren, oder wie das hübsche Mädchen aus der Nachbarschaft? Ich hatte es ja schonmal geschrieben, noch vor 3 Jahren bin ich nur mit langer Hose und T-Shirt im Hochsommer rumgelaufen, weil ich mich geschämt habe. Und was war? Ich konnte den Sommer nicht genießen, ich habe mich unwohl gefühlt, mir war es viel zu warm und alle haben mich komisch angeschaut. Ich wollte so gerne einfach ein Trägertop und eine kurze Hose tragen, war neidisch auf alle, die das konnten. Und im nächsten Jahr habe ich das auch einfach gemacht. Weil ich es auch kann. Und wenn jemand sich an meinen Schwabbelarmen stört, dann ist das verdammt nochmal sein Problem und nicht meines. Denn ich kann den Sommer auch mit Schwabbelarmen genießen 🙂
Knutscher + Ghettofaust
Elli
Du sprichst damit sicher vielen aus der Seele – mir auf jeden Fall! Wahre Worte und du hast so Recht….
Ganz einfach – die Leute können doch wegschauen wenn es ihnen nicht passt und es gibt absolut nichts verwerfliches daran sich so zu zeigen wie man ist. Ganz dicker Knutscher für diesen Hammer Beitrag <3 <3 <3 DANKE
Vorallem ist es für mich einfach nicht nachvollziehbar, wie man an so etwas Spaß haben kann. Was geht in diesen Köpfen vor? Ist es vielleicht ihre eigene Unzufriedenheit?
Elli, ich finde du bist ein Vorbild. Nicht nur für mich, sondern auch für viele, viele andere! Deine Einstellung ist Wahnsinn und ich hoffe ich kann irgendwann genauso Selbstbewusst sein, wie du es bist.
Schön, dass dir der Wandel bei mir auch aufgefallen ist. Das freut mich sehr.
Ghettofaust <3
Das sehe ich absolut genauso. Ich klicke auch weg, was mir nicht gefällt. Da komme ich sicher nicht auf die Idee "Och, das find ich jetzt aber gar nicht gut…. Komm, ich beleidige die mal dafür": Ääääh, hallo? Mir fehlen einfach die Worte zu so einem Verhalten.
Oh Wahnsinn. Mit läuft es gerade heiß und kalt den Rücken runter.
Ich habe Gänsehaut auf den armen.
Ein sehr tolles Statement, dass Mut macht.
Ich bin absolut begeistert.